Was bleibt ist die Kunst.
Kunst am Bau der DDR.
40 Fotografien von Martin Maleschka


Willi Neubert, Halle Neustadt 1966, Foto: Martin Maleschka
Ausstellungseröffnung am 05. Juni 2018 um 18 Uhr
Terrassenwohnanlage Lohmühlenweg 31 / 99310 Arnstadt
Geöffnet Mo-Sa von 10 bis 16 Uhr nach telefonischer Anmeldung
unter 03628 61040

Martin Maleschka wurde 1982 in Eisenhüttenstadt geboren und studierte Architektur an der TU Cottbus. Er ist alt genug, um mit den Plattenbauten der DDR und ihren Fassadengestaltungen Kindheits-Erinnerungen zu verbinden, und zugleich jung genug, um der DDR- und Nachwende-Geschichte unvoreingenommen und distanziert begegnen zu können. Diese Mischung aus Distanz und Zuneigung prägt sein Werk.
Im Jahre 2005 machte sich der Student Maleschka mit dem Fahrrad und einer digitalen Kamera erstmalig auf Erkundungstour durch die gesamte DDR, um deren Architektur und baugebundene Kunst zu dokumentieren – oft im Wettkampf mit der Zeit, denn das staatlich geförderte Projekt „Stadtumbau Ost“ und die Verachtung der DDR-Architektur und Kunst befanden sich zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt.

Wolfgang Frankenstein, Berlin 1966, Foto: Martin Maleschka

Bis heute entstand daraus ein Archiv von über 100.000 Fotografien, ca. 15.000 davon macht Maleschka in den sozialen Medien öffentlich zugänglich. Und bis heute entdeckt er immer noch ihm unbekannte Kunst am Bau der DDR. Diese wurde in den Jahren von 1950 bis 1989 in großer Zahl geschaffen, in überwiegend hoher Qualität und in erstaunlicher technischer Vielfalt – vom Mosaik bis zum Sgraffito.
Dass die staatlich geförderte Kunst ideologiegebundene Kunst war, versteht sich von selbst. So gehörten die Glorifizierung der DDR-Gesellschaft ebenso zum Auftrag wie die Visualisierung von „Völkerverständigung“, „historischem Materialismus“ oder „Frieden“. Die Art und Weise, wie die einzelnen Künstler diesem Auftrag nachkamen, ist jedoch sehr unterschiedlich. Und häufig bestand der Auftrag schlicht – allem „Formalismus“-Verdacht zum Trotz – in der freundlicheren Gestaltung großer Betonflächen durch abstrakte Gestaltungen mittels farbiger Fliesen.

Erika Lawrenz, Berlin-Friedrichsfelde 1966, Foto: Martin Maleschka

Bei der figürlichen Kunst standen Arbeits- und Alltagsszenen im Mittelpunkt. Diese sind häufig mit expressionistischen, reduzierten, kubistischen oder abstrakten Formensprachen ausgeführt, und es ist insbesondere im Hinblick auf das Jubiläum Bauhaus100 im Jahr 2019 spannend zu sehen, wie die gestalterischen Ideen der Klassischen Moderne und des Bauhauses in Weimar, Dessau und Berlin selbstverständlich auch in der DDR weiterwirkten!

Dietmar Gubsch, Dresden 1967, Foto: Martin Maleschka

Es ist Martin Maleschkas Verdienst, ein bis heute kaum zu überblickendes Werk dutzender Künstler (in dieser Ausstellung 28, darunter drei Frauen), das als baugebundenes Werk selbst niemals nebeneinander ausgestellt werden kann, uns so liebevoll, umfassend und zugleich in authentischer Weise zugänglich zu machen.
Die Auswahl der 40 Fotografien erfolgte durch mich nach subjektiven Gesichtspunkten. Die grundlegende Idee der Ausstellung war es, die Vielfalt der Arbeiten und Techniken zu dokumentieren, Detail oder Totale ebenso wie Zerstörung, Vandalismus und Verfall. Die Fotografien werden teils als DiaSec im Format 90×60 cm, teils als digitale Prints hinter Passpartout präsentiert. Das ausführende Labor war whitewall in Berlin, die Rahmungen wurden von Bethge in Erfurt vorgenommen.
Besonderer Dank gilt der Familie Weber, die dieses Ausstellungsprojekt großzügig unterstützt hat.
Eine komplette Liste der in Arnstadt ausgestellten Fotografien von Martin Maleschka finden sie hier:
Info_Ausstellung_Maleschka_2018
Jan Kobel

Wolfgang Rommel, Suhl 1973, Foto: Martin Maleschka
Lothar Hager, Dessau-Rosslau 1989, Foto: Martin Maleschka
Hubert Schiefelbein, Waldemar Grzimek, Karl-Heinz Schamal, Berlin 1964, Foto: Martin Maleschka

 

2 Gedanken zu „Was bleibt ist die Kunst.
Kunst am Bau der DDR.
40 Fotografien von Martin Maleschka

  1. Sehr geehrter Herr Maleschka
    Im ehemaligen Kinderferienlager des MfS in Klausheide bei Alt Ruppin steht NOCH ein Edelstahlspringbrunnen der mitte der 80er Jahre von einem Absolventen der Hochschule Burg Giebischenstein geschaffen wurde. Ausserdem befand sich im Speisesaal ein (leider verschwundenes) emaille-Wandbild was ebenfalls eine Diplomarbeit einer Absolventinn o.g. Hochschule war- Im Speisesaal befindet sich auch noch eine Trennwand aus Klinkern gemauert die DDR-typisch als Kunst angesehen wurde.
    Liebe Grüße
    Achim Müller

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