Thüringen in der Selbstbewußtseinsfalle – reloaded

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Entdeckt in brand eins, November 2016

„Wenn du nicht brav bist, kommst Du ins Bauhaus!“– mit solchen Sprüchen drohten in den frühen 20er Jahren Weimarer Bürger Ihren Kindern. Das Bauhaus wurde zwar 1919 in Weimar gegründet, aber dem konservativen Weimar waren die avantgardistischen Ideen und der Lebenswandel der Bauhäusler stets suspekt. Fünf Jahre dauerte es, bis die Stadt Gropius und seine Schule den Geldhahn endgültig zugedreht und sie aus der Stadt geekelt hatte.

Richtig ist dennoch, dass man in Thüringen die Geschichte der ersten fünf Jahre des Bauhauses erleben kann, und mit ihm auch die Geschichte des Aufbruchs in die Moderne, in Weimar, Jena, Erfurt – oder auch Arnstadt. Und es ist auch richtig, für Thüringen damit zu werben.

Nichts geht in Thüringen ohne „New York City“

Aber es ist unglücklich, dass es dies stets auf eine Art und Weise versucht (wie schon bei den anderen Kampagnen-Motiven mit Eva Padberg, der Brooklyn Bridge oder einem Mercedes-Benz), die nicht mit den tatsächlichen Stärken dieses Landes wirbt, sondern damit, wiesehr vom Glanz anderer Länder und Städte (nun zum zweiten Mal New York) auch auf Thüringen etwas abfalle. Als würde die Lampe Wilhelm Wagenfelds erst dadurch zur Ikone – die sie zweifelsohne ist – , dass sie vor der Skyline von New York steht!
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Das Kampagnen-Motiv „Lampe vor Skyline“ ist letztlich peinlich, da sie sich nicht traut, selbstbewusst in den Fokus zu stellen, was in Thüringen tatsächlich zu erleben ist – an Wirtschaftskraft, Ingenieursgeist, an Kultur- und Baugeschichte. Sie ist deswegen auch kontraproduktiv, da jeder Leser natürlich sofort den Minderwertigkeitskomplex hinter diesem verkrampften Eigenlob spürt. Erst recht die Leser des Wirtschaftsmagazins brand eins.

Ein ausführlicher Artikel zu Kampagne des Thüringer Wirtschaftsministerium findet sich hier:

Das ist Thüringen – in der Selbstbewußtseinsfalle

Ein Gedanke zu „Thüringen in der Selbstbewußtseinsfalle – reloaded“

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