Die Kleinstaaten haben Deutschland zum gebildesten Lande der Welt gemacht. (Wilhelm von Kügelgen, 1865)
© Karte: Zeit-Magazin 10/2021 vom 3. März 2021
© Text: Judith Rüber und Jan Kobel
Die Prüfung der Thüringer Residenzkultur als Kandidat für das UNESCO-Weltkulturerbe durch die aktuelle Landesregierung ist ein sehr wichtiger Schritt, dieses kulturelle Erbe nicht nur zu respektieren und zu sichern, sondern auch sichtbar und erlebbar zu machen. In einem zweiten Schritt sollte das Tourismuskonzept des Landes kongenial angepasst werden. Diese Beitrag möchte dafür einen Weg aufzeigen.
1. Einleitung:
Wie vom ZEIT-Magazin im März 2021 beeindruckend visualisiert, hat das Land Thüringen ein deutliches Alleinstellungsmerkmal. Es besteht in der Vielfalt und Dichte seiner Residenzen, die sich der „Kleinstaaterei“ dieses Landes verdanken. Wenn Thüringen auch in Mentalität und Baukultur viel mit Franken, Sachsen-Anhalt und Sachsen gemein hat, unterscheidet es sich doch von seinen unmittelbaren Nachbarn, erst recht von allen anderen deutschen Staaten, dadurch, dass es in seiner Geschichte bis 1918 nie zentralistisch regiert war. Dass das ein positiv zu bewertendes Alleinstellungsmerkmal sei, klingt auf den ersten Blick erstaunlich. Es wird aber verständlich, wenn man sich folgendes vor Augen führt:
Die vielen kleinen Fürstentümer Thüringens konkurrierten seit etwa der Mitte des 17. Jahrhunderts nicht durch militärische Macht gegeneinander, wie die großen Fürstentümer und Königshäuser. Sie eiferten darum, sich durch die Pracht ihrer Bauten und Gartenanlagen, die Qualität ihrer Sammlungen, durch den Geist ihrer Hofkultur und die Erlesenheit ihrer Komponisten, Hofkapellen, Dichter*innen und Theater hervorzutun. Weimar ist das bekannteste Produkt dieser Konkurrenz, die Leute wie Goethe und Schiller, Herder und Wieland nach Thüringen lockte, und der es letztlich auch zu verdanken ist, dass Thüringen heute stolz auf das Bauhaus sein darf.
Wichtig ist zu erkennen, dass die Thüringer Residenzkultur nicht nur von touristischer und kultureller Bedeutung ist, sondern ein wesentlicher Beitrag zur Regionalentwicklung und für den Zuzug von Menschen sein kann. Die demoskopischen Prognosen für einzelne Regionen des ostdeutschen Raums sind dramatisch. Zu den größten Herausforderungen des Landes Thüringen gehört es deshalb, das Veröden der kleinen Städte und der ländlichen Regionen abseits der A4 zu stoppen. Zuzug wird zu einem immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor.
Voraussetzung dafür ist eine Konzertierung von Infrastruktur-, Wirtschafts- und Kulturpolitik mit einer landesweiten Tourismuskonzeption.
Die aktuell gültige, im Auftrag des Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft unter der Mitwirkung von einem halben dutzend Agenturen und 15 Workshops erstellte Tourismusstrategie des Landes Thüringen umfasst ohne Anhang 73 Seiten. Sucht man darin nach den Begriffen, mit denen sich, im Marketing-Jargon, die USP (unique selling points – Alleinstellungsmerkmale) Thüringens festmachen, kommt man auf folgende Resultate:
Residenz: 0 Treffer
Residenzstädte: 0 Treffer
Schlösser: 0 Treffer
Kunst- oder Wunderkammer: 0 Treffer
Gärten: 0 Treffer
Kleinstaaten: 0 Treffer
Fürsten: 0 Treffer
Johann Sebastian Bach: 0 Treffer
Heinrich Schütz: 0 Treffer
Lukas Cranach: 0 Treffer
usw.
Wir haben uns mit diesem Papier befasst, und müssen leider feststellen, dass es das Potential der Thüringer Residenzkultur und der dazugehörigen Residenzstädte vollständig ignoriert. Wir wollen an dieser Stelle zeigen, warum es aus unserer Sicht zu fragwürdigen Einschätzungen kommt, und wie das Erbe der Residenzen erfolgreich eingesetzt werden kann, Thüringen für Tourismus attraktiv zu machen und die Regionen zu entwickeln.
2. Residenzstädte, Residenzkultur: DAS ist Thüringen!
Thüringen teilt sein Alleinstellungsmerkmal Residenzkultur nur mit einer einzigen Region in der Welt, die geschichtlich ähnlich strukturiert war: den Stadtstaaten und kleinen Fürstentümern Norditaliens zur Zeit der Renaissance. Auch die kulturelle Dichte dort verdankt sich ähnlich wie in Thüringen einer Kleinstaaterei. Mit dem Unterschied, dass Italien seit Jahrhunderten ein deutsches Sehnsuchtsland ist, denn von hier kam die Musik, die Kunst, das Theater und die Architektur der Neuzeit über die Alpen.
Doch auch Thüringen war einst ein Sehnsuchtsland! Für Schiller, der seinen „Teppich der Anbetung“ gen Rudolstadt ausrollte, wo er seine Liebe und Freiheit fand, oder für Wieland, der in der Nähe von Weimar sein „Osmantinium“ gründete. Die kulturelle Vielfalt und Pracht wirkte noch lange, bis in die 1920er Jahre. Sie fand mit den Nationalsozialisten und schließlich mit der Verachtung des feudalen Erbes durch die DDR ein jähes Ende. Bis heute hat sich Thüringen davon nicht erholt.
Es ist Zeit, das zu ändern! Denn an die Tradition eines deutschen „Arkadiens“ kann, davon sind die Autoren überzeugt, Thüringen wieder anknüpfen. Das Land kann und muss wieder Sehnsuchtsland werden. Denn ein touristisches Angebot, das keine Sehnsüchte bedient, ist ohne jede Chance.
Glücklicherweise hat in Thüringen trotz aller Wechselfälle der Geschichte diese Residenzkultur in all ihren Facetten – Gebäude, Strukturen, Gärten, Sammlungen, Landschaften und Wege – in erstaunlichem Umfang überlebt.
Die historischen Zentren der Städte Altenburg, Arnstadt, Bad Langensalza, Eisenach, Gotha, Greiz, Meiningen, Rudolstadt oder Schmalkalden – um nur einige zu nennen – sind überwiegend erhalten, die sie umgebenden Landschaften nicht zersiedelt, die zu den kleinen Zentren gehörigen Ort- und Liegenschaften präsentieren sich fast unverändert wie seit den letzten Tagen des Feudalismus. Damit ist der Grundstein gelegt für eine Tourismus-Konzeption der Sehnsucht. Allerdings auch nur der Grundstein.
Um auf diesem Fundament des baulichen und kulturellen Erbes ein Erlebnis Residenzkultur aufzubauen, braucht es fünf weitere Elemente. Hierzu später mehr. Zuerst noch folgen wir der Frage, welche Art von Sehnsucht dieses Land in der Mitte Deutschlands denn überhaupt befriedigen könne?
3. Sehnsucht Thüringen? Aber ja!
Es ist – nach 30 Jahren touristischer Selbstfindung und Irrwegen – offenbar auch für Touristiker nicht ganz einfach, zu verstehen, welche Art von Angebot die Thüringer Residenzlandschaft darstellt. Zu sehr ist das thüringische und deutsche Tourismus-Denken von „Leitprodukten“ und „Leuchttürmen“, „Event“ und „Erlebnis“, „Fun“ und „Sport“, „Branding“ und „Marken“ geprägt, und zu sehr wird sich an dem orientiert, was bereits anderswo bewährt scheint, statt neue Ideen zu wagen und zu realisieren.
Die Verfasser dieser Zeilen betreiben seit bald 10 Jahren ein kleines Hotel in einem denkmalgeschütztem Gebäudekomplex in Arnstadt, und es gelingt ihnen zunehmend, Gäste zu anzuziehen, die länger als einen oder zwei Tage bleiben, und die nach einer Woche höchst beglückt abreisen mit den Worten: Wir kommen wieder!
Stets ist das Erstaunen groß, wie schön und authentisch sich Thüringen darbietet, immer ist das Bedürfnis nach mehr Thüringen geweckt. Regelmäßig werden wir mit Vorschlägen eingedeckt, was noch geschehen sollte, um die Thüringer Städte touristisch weiter aufzuwerten. Unsere Gäste kommen nach Arnstadt, weil sie über die Plattform www.urlaubsarchitektur.de auf unser Hotel neugierig geworden sind. Sie verlassen Arnstadt mit einer Sehnsucht nach mehr Thüringen.
Diese seit Jahren hautnah erlebte Begeisterung ist für die, die hier wohnen, oft nur schwer nachzuvollziehen. Sie erkennen an ihren Städten, ihren Landschaften das Besondere nicht, es ist ihnen selbstverständlich geworden. Wer aber aus Frankfurt, Stuttgart, Kassel oder Köln nach Arnstadt reist, von London oder New York ganz zu schweigen, kommt aus einer völlig anderen Welt. Einer Welt, die zwar aus einer ähnlichen abendländischen Geschichte hervorgegangen ist, die im Jahre 2021 jedoch bereits so oft zerbombt, umgestaltet, abgerissen, überformt, verdrängt, unsichtbar gemacht, verleugnet und zerstört wurde, das heute nichts mehr an sie erinnert.
Die Städte des Westens inklusive Berlin erzeugen aus ihrem enormen Erfolg und ihrer Verdichtung, ihrem Stress und ihrer autogerechten Zersiedelung heraus ein stetig wachsendes Bedürfnis nach einem urbanem Erlebnis Stadt, das es seit Jahrzehnten im Speckgürtel Deutschlands in dieser Form nicht mehr gibt.
In Thüringen können Gäste Geschichte und Vergangenheit erleben in besonderer Anschaulichkeit, als ganzes Land, nicht als vereinzeltes Denkmal, wie anderswo. Als Liebhaber der Musik und der Kunst, der Renaissance oder des Jugendstils, der Industriekultur und der Moderne, taucht man in Welten ein, die zugleich authentisch sind und doch nicht museal, sondern ganz reale, normale Städte. Kleine Städte, aber Städte.
Natürlich ist das kein Angebot für jeden, sowieso ist kein touristisches Angebot für alle Menschen gleichermaßen interessant. Es ist aber ein Angebot für eine sehr begehrte Zielgruppe: die kulturaffinen Individualtouristen, die Familien mit gut gefülltem Geldbeutel, Menschen mit Anspruch auf nachhaltiges Reisen (das dichte Bahnnetz Thüringens ist hier interessant) und Menschen, die sich ihre Kulturerlebnisse erwandern oder erradeln wollen, bis ins hohe Alter, Bach-Afficionados und Barock-Fans. Diese Zielgruppen sind eindeutig zu definieren und anzusprechen. Es sind Millionen von potentiellen Gästen, alleine in Deutschland.
Diesen Grundstein eines neuen Begriffs touristischen Erlebens hat das Land Thüringen erkannt und aufgegriffen mit seiner Absicht, die Residenzkultur in die Liste des Weltkulturerbes eintragen zu lassen. Mit diesem Eintrag jedoch wachsen auch in erheblichem Maße die Ansprüche an die Erlebbarkeit, Vermittlung und Präsentation dieses einmaligen Erbes. Und hier eröffnet sich dringender Handlungsbedarf. Unter anderem auch nach einer dieser Bewerbung kongenialen touristischen Konzeption.
4. Die Thüringer Residenzstädte müssen SICHTBAR werden!
Tourismus ist für Thüringen wichtig nicht nur als ein Wirtschaftszweig neben anderen, sondern als der Wirtschaftszweig, der wie kein anderer die Voraussetzungen schaffen kann für das Hauptkriterium zukünftigen wirtschaftlichen Erfolges: Zuzug, Menschen, junge Menschen und Familien.
Schon heute ist es so, dass Unternehmen ihre Standorte nicht mehr (nur) an Autobahnen, Infrastruktur und Fördermaßnahmen orientieren, sondern daran, wo die Arbeitskräfte, die man braucht, hinziehen wollen und werden. In Zukunft wird sich dieser Trend weiter verstärken, der Kampf um Fachkräfte wird das große Problem der deutschen Wirtschaftmaschine werden. Städte, die keine begehrten Wohn- und Lebensorte sind, werden mit den Menschen auch Arbeitsplätze verlieren.
Es hat sich etwas verkehrt: nicht mehr die Menschen folgen den Arbeitsplätzen, wie es Jahrhunderte lang der Fall war. Sondern die Unternehmen den Menschen! Das zu verstehen ist eine der großen Herausforderungen der Wirtschafts- und Strukturpolitik jedes Bundeslandes. Der Weg ist vorgezeichnet: die berstenden Metropolen müssen entlastet werden durch attraktive Lebensperspektiven in den kleinen Städten und im ländlichen Raum. Thüringen ist prädestiniert dafür, diese Alternativen zu bieten.
Zugleich bieten Digitalisierung, Homeworking und digitale Konferenzen auch die Chance, abseits der Zentren erfolgreich zu sein – als Dienstleister, Arbeitnehmer und auch als Stadt. Die Voraussetzung Nr. 1 lautet jedoch: diese kleinen Städte, auch jene abseits der Autobahnen, müssen nicht nur schön und lebenswert, sondern auch sichtbar sein.
Viele Thüringer Städte sind jedoch nicht nur unbekannt, sie sind unsichtbar. Der Tourismus alleine bietet diesen Städten die Chance, wieder dorthin zu geraten, wo sie schon einmal waren, vor über 100, 150 Jahren: Im Blickfeld der Menschen in den Metropolen, die der Großstadt überdrüssig geworden sind.
Dass Thüringen sich touristisch neu aufstellen will, ist also richtig. Alleine wie das Land es macht, ist seit Jahrzehnten nicht wirklich überzeugend (wir haben uns bereit 2015 und 2016 damit auseinandergesetzt, hier und hier). Auch die aktuelle Strategiestudie zeigt keine Perspektiven auf.
5. Tourismusstrategie Thüringen 2025: Alter Kaffee, in leere Worthülsen verpackt
Unter der Federführung der Agentur dwif haben zahlreiche Experten für Thüringen eine Tourismusstrategie verfasst, die ausser den Städten Erfurt, Weimar und Eisenach (liegt bekanntlich unter der Wartburg) keine weitere Thüringer Stadt erwähnt. Nicht eine einzige weitere Stadt. Statt etwas zu erfahren über die Besonderheiten Thüringens, die sich hier erleben lassen, oder darüber, wie diese zu kommunizieren seien, quält sich der Leser seitenlang durch Sätze wie folgende:
„Die Tourismusstrategie schafft die Grundlage für eine stärkere Fokussierung der Organisationsebenen. Künftig sollen sich die touristischen Organisationen stärker als bisher auf definierte Schwerpunktaufgaben konzentrieren. Ziel soll es sein, Mittel für das Marketing zu bündeln und jeder Ebene diejenigen Aufgaben zuzuteilen, die sie am besten erfüllen kann. Als Grundlage dient dabei die sogenannte Customer Journey, die den idealtypischen Weg des Gastes von der Inspiration bis zum Aufenthalt und zur Nachbereitung seiner Reise nach Thüringen darstellt. Der Strategiewechsel macht sich auch an zwei Richtungsänderungen fest: a) einer klareren Fokussierung und b) einem Wandel von der reinen Angebotsperspektive hin zu einer konsequenten Nachfrageorientierung entlang der Customer Journey.“ (S. 11)
Als einziger tatsächlich inhaltlicher Beitrag findet sich die fast schon rituell wirkende Wiederholung der Leuchtturm-Ideologie, die einzig die Wartburg, die Hauptstadt Erfurt, Weimar und den Rennsteig als attraktive Destinationen in Thüringen definiert. Wie gehabt.
Neu ist das Angebot, sich bei diesen Reisezielen vier „Reisemotive“ wie „Kennerschaft“, „Faszination“, „Sehnsucht“ und „Neugierde“ dazu zu denken, welche sich wiederum aus sog. „Sinus-Milieus“ ableiten sollen. Jedoch ergibt sich weder aus einem vorgeblich „liberal-intellektuellem Milieu“ ein Reisemotiv namens „Faszination“, noch aus „Faszination“ ein Interesse an der Wartburg. Es ist methodisches Schubladendenken, das leider keinen Schritt weiterführt:
Um es kurz zu fassen: Das noch vier Jahre gültige Tourismuskonzept für das Land Thüringen ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt wurde. Über 70 Seiten wird nichts als heiße Luft produziert. Dort, wo über 30 Thüringer Städte und Regionen endlich ein schlüssiges Gesamtkonzept ersehnen, das auch sie in eine touristische Perspektive einbindet, kann man statt dessen lesen:
Die Leitprodukte allein reichen jedoch nicht aus, um die Kompetenz von Thüringen in den definierten Reisemotiven aufzuzeigen. Der Gast erwartet mehr als vier Produkte, wenn er nach Thüringen reist. Deshalb müssen zu den Leitprodukten genügend weitere Angebote vorgehalten werden, die das gleiche Reisemotiv bedienen. Das bedeutet, vor Ort die Spitzenleistungen für das jeweilige Reisemotiv nicht nur im Leitprodukt, sondern auch als Kompetenzbeweise in der Fläche zu finden. Jede Region in Thüringen trägt selbst(!) die Verantwortung dafür, ihre Leistungsangebote so weiterzuentwickeln, dass diese als Kompetenzbeweise die Marke Thüringen langfristig stärken.
Im Klartext: wenn wir als Tourismus-Experten „Kennerschaft“, „Faszination“, „Sehnsucht“ und „Neugierde“ als touristischen Leitbilder in ein Konzept geschrieben haben, dann ist unsere Aufgabe erfüllt. Was genau das dann für wen bedeutet, und wie sich Thüringen jenseits seiner „Leitprodukte“ vermarkten soll, das bleibt jeder Stadt selbst überlassen.
6. „Tourismus? In Thüringen? Geht nach Hause und sterbt!“
Zugleich spricht das Strategiepapier indirekt eine deutliche Sprache, wie die mit dieser Aufgabe betrauten Fachleute, von den Agenturen über die beratenden Touristiker bis zur TTG, auf das touristische Potential Thüringens blicken: Sie sehen keines.
Sie wissen nicht, was sie an diesem Land als touristisches Ziel empfehlen sollen, außer, weil das so üblich ist und immer so war, Weimar, Erfurt, Wartburg. Ihre eigenes Unverständnis fassen sie als Urteil über das Land, das sie teuer beauftragt hat, wenn sie schreiben:
„Thüringen hat viel zu bieten, aber in der Außenwahrnehmung keinen USP.“
„Thüringen spricht die Vernunft an, nicht das Herz.“
„Schöne Natur und viel Auswahl reichen nicht. Thüringen fehlt es an konkreten Reiseanlässen und herausragenden Angeboten.“
Sie wissen folgerichtig auch nicht, wie man es vermarkten soll. Anstatt dann aber den Auftrag zurückzuweisen, verfassen sie ein „Strategiepapier“, das die komplette Ahnungslosigkeit hinter einer pseudoprofessioneller Terminologie kaschiert.
Die Spezialisten der Agentur dwif aus Berlin und München kennen weder die Heidecksburg noch Schloss Burgk, weder die Gründerzeitpracht von Greiz noch die Sammlung Lindenau, weder die Renaissancestadt Bad Langensalza noch das Eckhof-Theater in Gotha. Sie kennen weder die Zuckerfabrik in Oldisleben noch den Milchhof in Arnstadt. Es interessiert sie einfach nicht.
Beim Stichwort Natur in Thüringen erleben verfahren sie mit den Thüringer Landschaften im übrigen analog: sie „kennen“ nur den Rennsteig. In Wahrheit wahrscheinlich noch nicht einmal den.
So greift die verantwortliche Agentur in ihren Tourismusstrategien auf einen Fundus von Textbausteinen zurück, die gleichermaßen für die Tourismuskonzepte von NRW, Schleswig-Holstein oder Thüringen zum Einsatz kommen. Die Frage, worüber man redet, worin die Einzigartigkeit besteht und wie sich einzelne Destinationen gegen andere Reiseziele abgrenzen lassen, wird nicht nur nicht beantwortet – sie wird gar nicht erst gestellt.
In seiner Tourismusstrategie für Thüringen schreibt dwif viel von Erlebnissen, aber das Erlebnis, das sie meinen, ist nie das Erleben dieser Kulturlandschaft, sondern vielfältiger neuer „Produkte“, die erst noch zu erschaffen seien. Sie reden davon, dass Thüringen nun „Tourismusland“ werde, mit ganz vielen !Ausrufezeichen! In Wirklichkeit aber sagt dieses Consulting-Unternehmen den Thüringer Städten, Regionen und Bürger*innen: Euch kann man abschreiben. Wer soll sich für euch schon interessieren? Tourismus, wenn ihr das wollt, ist in eurer Verantwortung. Uns fällt nichts zu euch ein! Geht nach Hause – und sterbt!
Haken wir also das „Strategiepapier“ ab, als ein Dokument des Versagens mannigfach und teuer beauftragter Beratungsgesellschaften, und wenden wir uns wieder den Residenzstädten zu.
Die fünf Säulen einer erfolgreichen Tourismusstrategie für ganz Thüringen – am Beispiel Greiz
Nehmen wir als Beispiel jene Stadt unter den Thüringen Städten, die es vielleicht am schwersten hat, Menschen anzuziehen. Sie liegt weit im Osten des Landes an der Grenze zu Sachsen, ist relativ schlecht angebunden, hat viel verlorene Industrie und immer noch leicht sinkende Einwohnerzahlen, die nächsten Hauptzentren liegen in einem anderen Bundesland (Plauen und Zwickau). Eine Stadt, die, so schön sie ist, alleine aufgrund ihre Lage ganz andere, schwierigere Bedingungen hat als zum Beispiel die Stadt Arnstadt. Nehmen wir Greiz.
Was braucht die Stadt Greiz, um zu einem Ort der Sehnsucht zu werden, zu einer Urlaubs-Destination im Rahmen des Städtetourismus?
Wir haben das zusammengefasst nach fünf Gesichtspunkten:
1) Aufwertung der öffentlichen Räume der Stadt im Sinne eines flanierenden und verweilenden Tourismus.
Greiz ist wie die meisten Städte Thüringens im Wesentlichen durchsaniert. Die drei Schlösser sind zumindest gesichert, vieles auch restauriert, ähnlich die Innenstadt, Straßen, Pflaster und Brücken historisch informiert wieder hergestellt. Dennoch: wer durch die Stadt flaniert, vermißt Angebote zu verweilen.
Wir wollen das an einem Beispiel verdeutlichen: Durch Greiz fließt die Weiße Elster, sie teilt die Stadt in zwei Hälften, eine jüngere und eine ältere, beide von großer Pracht. Zwischen Schloss und zwei Brücken liegt ein ehemaliger Schlossgarten, heute allerdings nichts als – Wiese. Welche Stadt hat eine solche Uferpromenade in ihrem Zentrum? Aber die Greizer scheinen nichts daraus machen zu wollen.
Wichtig wäre es, hier einen Zugang zum Wasser zu schaffen, mit Sitztreppen aus Naturstein, Bänken, ein paar Bäumen, die im Sommer Schatten spenden, mit Spiel- und Planschzonen für Kinder und mit einem kleinen Sommercafé. Eine Anregung, die übrigens auch mancher anderen thüringischen Stadt gut zu Gesicht stünde. Förderprogramme des Landes für solche Baumaßnahmen sollten sich finden lassen.
Das wäre auch ein Fotomotiv, das durch Deutschland wandern könnte, ein Motiv für eine Kampagne. Leben und Entspannen am Wasser mit zwei Schlössern im Hintergrund, Erfüllung einer Sehnsucht, überall auf der Welt. Ein Foto, das neugierig macht, aus einer Stadt, die keiner kennt, noch nicht mal die Thüringer*innen selbst. Ein erster Schritt wäre getan.
2) Hotels in historischen Gebäuden, die gehobenen Ansprüchen genügen.
Die schönste Stadt nutzt nichts, wenn die Menschen, die sie besuchen, nicht ihren Erwartungen entsprechend übernachten können. Greiz braucht ein Hotel, das diese Erwartungen übertrifft. Es kann nur in einem historischem Gebäude untergebracht sein, denn ein Neubau ist nicht nur unverantwortlich angesichts des Leerstandes in der Stadt, er ist auch langweilig, international austauschbar, ohne lokales Colorit.
Geschichte erleben wollen die Gäste, die durch Residenzkultur angesprochen werden, auch in ihren Zimmern, in Frühstücks- und anderen öffentlichen Räumen. Mit Sichtmauerwerk, historischen Putzen, alten Dielenböden und historischen (Kasten-)Fenstern. Nicht zielführend sind Laminatböden, neue Industrieputze oder abgehängte Decken. Dazu gehören Gartenanlagen, Terrassen, Restaurant, Café und Bar.
Solche Hotelinvestitionen thüringenweit zu realisieren bedarf öffentlich-privater Kooperation und regional übergreifender Konzepte. Statt um Ufos wie „Center-Parcs“ zu buhlen, sollte Thüringen hier ansetzen. Die Verfasser dieses Papiers können hierzu konkrete konzeptionelle Anregungen unterbreiten.
Ein Anfang sollte zügig gemacht werden, denn der Wandel der Residenzstädte zu Orten der Sehnsucht wird viele Jahre benötigen. Solche einzigartigen Hotel-Leuchttürme (hier ist es sinnvoll davon zu sprechen) ziehen im übrigen stets weitere vergleichbare Hotels und Ferienwohnungen nach sich. Mit Unterstützung des Landes müssen maßstabsetzende touristische Einrichtungen geschaffen werden.
3) Förderung der Gastronomie, orientiert an den Konzepten europäischer Metropolen.
Die schönste Stadt nutzt weiterhin nichts, wenn die Menschen, die sie besuchen, nicht ihren Erwartungen entsprechend einkehren, essen und genießen können. Ohne an dieser Stelle ein Urteil abgeben zu können über den Zustand der Greizer Gastronomie, darf man vermuten, dass hier wie fast überall in Thüringen noch Luft nach oben ist.
Mit einer gezielten Kampagne und entsprechenden Förderanreizen muss auch in Greiz eine internationalen Ansprüchen genügende Gastro-Szene entstehen. Diese sollte sowohl das niederpreisige Take-away- und Imbiß-Bedürfnis mit regionalen, handwerklichen hergestellten Produkten bedienen und das Bedürfnis nach einer Slow-food-Wirtshauskultur, sowie – auf der anderen Seite der Preisskala – feines Dinieren ermöglichen.
4) Das Erlebnis Begreifen durch synoptische Erzählung.
Warum ist Residenzkultur der Schlüssel zu einer touristischen Entwicklung von ganz Thüringen? Weil die Residenzkultur der Schlüssel zum Begreifen der europäischen Geschichte und Kultur ist, mal im Detail, mal als Gesamtschau.
Von der frühen Missionierung bis zum 19. Jahrhundert der Nationenbildung, von der Opposition Heiliges Römischen Reich versus Reformation, vom Schmalkaldischen Bund über den 30-jährigen Krieg bis zum Westfälischen Frieden – überall läßt sich in Thüringen anschaulich erzählen von Romanik, Gotik und Renaissance, vom Barock, Klassik und Gründerzeit und von der Geschichte der frühen Industrialisierung. Von der Via Regia und von Hanse- und Freien Reichsstädten, von Vögten, Grafen oder Fürsten. Oder auch davon, wie die Bauern, Handwerker, Stadtpfeifer oder Juden und Jüdinnen lebten, oder was Dichter*innen und Denker, Organisten und Orgelbauer, Komponist*innen und Maler bewegte.
Es sind gerade diese sich vor- und übernational überlappenden und ergänzenden Impulse des Mittel- und Südeuropa umfassenden Heiligen Römischen Reiches, die bis heute Landschaft, Geschichte und Kultur Thüringens prägen und die uns, so wir zuhören können, Geschichten erzählen, die in ganz Europa ihren Widerhall finden.
Was beispielsweise verbindet die Mesquita in Cordoba, die Hofburg in Wien und das im Stile der niederländischen Renaissance erbaute Residenzschloss Neideck samt Schlossgarten in Arnstadt? Es ist Kaiser Karl V., Europas mächtigster Herrscher des 16. Jahrhunderts, es ist Günther der Streitbare von Schwarzburg, es ist Schillers Don Karlos.
Friedrich Schiller und seinen Zeitgenossen waren diese unmittelbaren Zusammenhänge der europäischen Geschichte mit der Thüringer Residenzkultur noch völlig präsent, sie spiegeln sich in seinen Dramen. Wir aber haben sie vergessen. Auch hier muss eine Tourismusstrategie für das Land ansetzen: mit einer synoptischen Erzählung, die durch das Begreifen eine Stadt zum Erlebnis, ja überhaupt erst sichtbar macht.
Oder das Thema Gärten und Parks: In England sind diese für Europäer aller Nationen ein selbstverständlicher Grund für eine 14-tägige Reise. In Thüringen aber fehlt es bis heute an Selbstbewußtsein, diese überhaupt als touristische Ziel zusammenzufassen. So beschädigt ist das Selbstvertrauen dieses Landes in sich selbst.
5. Eine Marketing-Strategie im Verbund mit den anderen Städten.
Die Residenzstadt Greiz ist nur zu begreifen und in einen dynamischen Entdeckungsprozess einzubinden im Verbund mit Weida, Burgk, Gera und den anderen Schlössern und Burgen des Hauses Reuss. Dieser Entdeckungsprozess umfasst viele Sphären des gesellschaftlichen Lebens und führt quer durch Thüringen und Europa. Von den Vögten von Weida zum Hause Reuss, von Heinrich Posthumus zu Heinrich Schütz, von Schütz nach Venedig und von Vivaldi zu Bach, von Bach zu Luther und von Luther zu Cranach u.s.w.
Die Städte und Orte des Hauses Reuss sollten sich somit als touristische Einheit begreifen, mit gemeinsamen Kampagnen und Substrategien. Das gilt analog auch für die Schwarzburger, die Wettiner-Ernestiner, Bach und Luther (letzteres mit dem Luther-Weg bereits vorbildlich umgesetzt). Unter einer noch zu findenden Dachmarke, neuen Slogans und einem vorgegebenen gestalterischen Rahmen müssen die Thüringer Residenzstädte ihre Werbemittel, Drucksachen, Internetseiten und Pressearbeit gemeinsam anpassen an das Ziel, Thüringen als einen Ort des sinnlichen Erlebens und Begreifens der europäischen Kultur in den Fokus eines internationalen Tourismus zu stellen.
Fazit:
Auf vielen Ebenen in Politik und Verwaltung ist ein Umdenken spürbar, hin zu mehr Nachhaltigkeit im Bauen und mehr Respekt vor dem historischen Bestand, für den Erhalt unserer Industriekultur und urbaner Strukturen als bewährte städtische Lebensräume. Die Zeit ist reif für eine touristische Neuausrichtung des Landes Thüringen und seiner Residenzstädte, aber auch der dazugehörigen Freien Reichsstädte und der Industriestädte.
Ein Testfall für dieses Umdenken dürfte tatsächlich die Stadt Greiz sein, deren Bürgermeister allen Ernstes plant, ein gigantisches Einkaufscenter rund um den historischen Marstall zuzulassen, mit einem Parkhaus als 11 Meter hohe Sperrmauer gegen die Innenstadt und Discountern und Retailern, von denen einer bislang in einem historischen Gebäuden der Innenstadt untergebracht war. Zugleich stehen immer noch zahlreiche Gebäude der Altstadt leer.
Die Realisierung dieses „Marstall-Center“ und die damit verbundene (Teil-)Zerstörung des historischen Marstalls widerspräche nicht nur dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt von 2019, es würde ihrer Struktur und ihrem Charakter als Residenzstadt auch schweren Schaden zufügen.
Im Text der Thüringer Staatskanzlei zur UNESCO-Bewerbung heißt es sehr richtig:
Grundvoraussetzungen für die Aufnahme auf die Welterbeliste sind neben dem außergewöhnlich universellen Wert (outstanding universal value) die historische Echtheit (Authentizität) sowie die Unversehrtheit (Integrität) des Gutes.
Das Land Thüringen darf die Kontrolle über irrlichternde kommunale Entwicklungen in seinen Residenzstädten gerade zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufgeben und sollte hier korrigierend eingreifen.
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In diesem Zusammenhang noch ein Blick in die Thüringer Kulturlandschaft entlang der Unstrut von 2019:
Sehr interessante und inspirierte Ansätze!
Danke, lieber Herr Baller, wir stellen unsere Erfahrung und Kompetenz gerne zur Verfügung.
Ganz tolle, scharfsinnige Analyse des Thüringer Kulturtourismuspotentials! 100 Prozent Zustimmung!
Vielen Dank für das Feedback
Danke, sehr gut. Wir sind mit den 8 Sternen der Thüringer Schlosskonzerte dabei!
Sehr geehrte Frau Rüber,
sehr geehrter Herr Kobel,
gestern habe ich Ihren Beitrag entdeckt. Endlich einer mit der richtigen Mischung: Durchblick + Herzblut. Er muss und wird in Zukunft beachtet werden! Meine Meinung deckt sich vollkommen mit der Ihrigen. Betrachtet man die südlichen Thüringer Grenzregionen bis zum Osten: Wer kennt die Wilhelmsburg in Schmalkalden, die Bertoldsburg in Schleusingen? Das Schiefergriffel-Weltmonopol von Steinach vor etwa 100 Jahren? Die Buckelapotheker der Fröbelstadt Oberweißbach, den jungen Altvaterturm bei Lehesten? Bad Lobenstein? Greiz-ehemalige Stadt der Millionäre unter Fürst Heinrich XXII.? Vermuten wir das Vogtland in Sachsen? Und wer ist Altenburg? Infolge der bisherigen klebrigen „Leuchtturm-Politik“ (Weimar-Erfurt-Wartburg-Oberhof mit Rennsteig) werden viele Thüringer Schätze versteckt.
Danke für Ihre Arbeit!
Vielen Dank, Herr Dr. Sell, für Ihr Feedback. Wir stehen in Kontakt mit der TTG und werden sehen, was wir gemeinsam bewegen können.
Lieber Jan Kobel,
Sie sprechen nicht nur so aus dem Herzen, sondern haben meine Reise- und Entdeckerlust geweckt! Ein Sommer in Thüringen…
Herzlich,
Monique Förster
Danke!
Gerne bei uns:
http://www.Stadthaus-Arnstadt.de
JK
Exzellenter Beitrag!
Gebetsmühlenartig haben wir immer wieder an die Stadt- und Landkreisverwaltung via Facebook und Regionalzeitung OTZ (wo Ihr Aufruf dringend veröffentlicht werden sollte – auf Seite 1) appelliert, sich auf die touristische Anziehung zu konzentrieren. Die Kommentarfunktion des derzeitigen medienagilen BM von Greiz auf Facebook wird von seiner Seite gefiltert und sämtliche Kritik wird unterdrückt mit dem Verweis auf einen Termin zur Sprechstunde. Für in Greiz gemeldete Expats, die im Radius von 2000 km und nicht 2 km ihren Beruf nachgehen, eine krude Reaktion, die sinnbildlich für den Zustand=Stillstand ist. Man schmückt sich mit allwöchtlichen Portraits in den Medien von „Highlights“ zwischen Von Hagen-Ausstellung Körperwelten und Spielplatzerneuerung, aber hat weder ein nachhaltiges und tragfähiges Konzept für die nächsten Dekaden gegen die fortschreitende Überalterung und die weitere Schrumpfung der ohnehin stark dezimierten Bevölkerung… Das trifft ebenso auf seine Vorgänger als auch die ewig gestrige Landrätin zu.
Wer im tiefen (Elster)Tal sitzt, verliert den Blick für den weiten Horizont.
Die BUGA zeigt mit einer wunderbaren Ausstellung die Romatik der Parks und Schlösser Thüringens, die wiederum schlecht vermarktet ist.
https://my.matterport.com/show/?m=RCk4RngPvoy&play=1&sr=.19,-.02&ss=45
Die politischen Verhältnisse des Landes Thüringens sind leider von großen Disonanzen zwischen Erfurt und den einzelnen Landkreisen geprägt. Der politische Schlagabtausch über die Medien während der Coronawellen zwischen der Greizer Landrätin Schweinsburg und MP Ramelow deuten an, dass Provinzfürstentum und Kleinstaaterei dominieren anstatt einer zielgerichteten gemeinsamen Zusammenarbeit , die letztlich deutschlandweite und internationale Tragweite für touristische Vermarktung des Sehnsuchtsortes Thüringen haben sollte.
Es braucht Geist und Willen, es braucht Geld und Macher.
Vielen Dank für ihren Kommentar.
Immerhin beweist Greiz eine starke und selbstbewusste Bürgerschaft. Der Gegensatz zwischen der Verwaltung und dem starken und auch intellektuellen Widerstand gegen dieses Unsinnsprojekt ist schon erstaunlich. Wie immer das ausgeht, es wird in Greiz zu politischen Veränderungen kommen.