Der unbekannte Völkermord im Kosovo

von KIT KLARENBERG, die originale englische Version dieses Artikels finden sie hier.

SEP 01, 2024
Titelbild: Bombardierung Belgrads im Sommer 1999, verfremdet.

Der 9. Juni markiert einen wenig bekannten Jahrestag. An diesem Tag im Jahr 1999 zog sich die jugoslawische Armee aus dem Kosovo zurück, nachdem die NATO 78 Tage lang Bombenangriffe durchgeführt hatte. Als Gegenleistung für die Beendigung der verbrecherischen Kampagne wurde dem Militärbündnis unter Führung der USA ungehinderte Bewegungs- und Handlungsfreiheit in der gesamten Provinz gewährt. Der Abzug des jugoslawischen Militärs öffnete sofort die Schleusen für einen Völkermord an der serbischen Bevölkerung der Provinz, der unter den wachsamen Augen der NATO- und UN-Friedenstruppen stattfand. Bis zum heutigen Tag leidet die Region unter den zerstörerischen Folgen dieser Katastrophe.

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Die Shoa nach Gaza.

von Pankaj Mishra

Pankaj Mishra ist ein indischer Schriftsteller, der 2014 mit dem Leipziger Buchpreis für europäische Verständigung ausgezeichnet wurde. Dieser Text erschien am 21. März 2024 für The London Review of Books und wurde mit Deepl aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Er gibt eine kulturhistorische Einordnung des Zionismus nach 1945 und schildert kenntnisreich die verschiedenen Schattierungen der westlichen Wahrnehmung des Staates Israels.
Der Artikel erschien am 28 Februar 2024 im Original hier.

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„Was sie mit Palästina machen, können sie mit jedem von uns machen“

„Lo que ocurre sobre Palestina puede ocurrir sobre cualquiera de ustedes si osan realizar los cambios sin permiso“

(FOR ENGLISH VERSION PLEASE SCROLL DOWN)

Rede des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro Urrego auf der CELAC 2024, der Konferenz der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten am 1. März 2024 in Kingstown / St. Vincente und die Grenadinen.

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Propaganda? Welche Propaganda?

Der russische Präsident Wladimir Putin hat unlängst vermerkt, die USA seien auf dem Gebiet der Propaganda „nur sehr schwer zu besiegen“. Der Grund dafür liegt in der formellen Abtrennung der staatlichen Propaganda von den staatlichen Organisationen. Die westlichen Medien, die Wissenschaft und die Kulturbetriebe sind frei, und ihre Sicht der Dinge nicht staatlich vorgeschrieben.

Dass sie dennoch überwiegend – und in Krisenzeiten zunehmend – affirmative und antikritische Sichtweisen produzieren und verbreiten, liegt zum einen an ihrer gefühlten „Verantwortung“ für das politische System, in dem sie gut gedeihen und Karriere machen.
Zum anderen darin, dass die USA es nicht einem freien Diskurs überlassen, wieviel Marxismus, Sozialismus, Nationalismus oder andere Formen von kritischen und oppositionellen Gedanken sich in den Köpfen der Gesellschaften dieser Welt einnisten.

Wie sie das machen, ist – welch‘ Wunder! – bis heute kaum bekannt. Die weltweit CIA-gesteuerte Propaganda ist eben nicht „primitiv“, sondern so raffiniert, dass sie bis in die Seminarräume der philosophischen Fakultäten hinein wirksam ist, ohne dass das augenscheinlich wird. Denn erst dann, wenn der manipulierte Mensch absolut davon überzeugt ist, dass er sich seine Meinung selbst hart und frei erdacht hat, ist Propaganda wirklich erfolgreich.

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Die Denkmalpflege und ihre Zwei-Klassen-Gesellschaft

Der klassische Denkmalbegriff ist ein Fossil und ignoriert die Wirklichkeit unserer Städte.

Ein Beitrag zum 100. Geburtstag des Kunsthistorikers Willibald Sauerländer am 29.2.2024

von Jan Kobel, Februar 2024

Foto: Stadt als Wüste. Gelsenkirchen, 2024 (Foto: Ramon Schack)

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Die Denkmalpflege kann die Versäumnisse der Stadtplanung nicht ersetzen.
(Holger Reinhard, Landeskonservator Thüringen, 2023)

In den 60er Jahren wurde es unübersehbar, dass Substanz und Lebensqualität der deutschen Städte durch die Praxis des „Wiederaufbaus“ massiv bedroht waren. Zu jenen, die damals eine Neuorientierung der Denkmalpflege forderten, gehörte der Kunsthistoriker Willibald Sauerländer (1924 Waldsee – 2018 München).

Vor knapp 50 Jahren, anläßlich des Europäischen Denkmalschutzjahres 1975, hielt Sauerländer vor Vertretern der westdeutschen Landesämter in diesem Kontext einen weitblickenden Vortrag zu grundsätzlichen Fragen des Denkmalschutzes. Titel des Referats: „Erweiterung des Denkmalbegriffs?“

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Nicaragua – 170 Jahre Befreiungskampf gegen das Imperium

Zusammenfassung, Übersetzung und Würdigung eines 2022 erschienen Buches von Daniel Kovalik

Sandinistas und FSLN, Contras und Ortega – die Älteren unter uns erinnern sich: in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts war die linke Weltöffentlichkeit auf der Seite des sandinistischen Befreiungskampfes gegen die USA und ihren Kettenhund Somoza.

Bis heute sind die USA nicht bereit zu akzeptieren, dass Nicaragua die Unterwerfung verweigert. Was sich geändert hat ist allerdings die Wahrnehmung der linken Weltöffentlichkeit: in ihren Augen mutierte Daniel Ortega nach 50 Jahren Befreiungskampf zum Diktator.

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32 | 1938 | 0 – Die Synagogen in Thüringen

Titelbild: Der Standort der großen Synagoge des Architekten Richard Klepzig (1860 – nach 1923) in Gotha heute.

32 Bild- und 32 Texttafeln auf extra entworfenen und angefertigten Stelen vergegenwärtigen die Geschichte der Synagogen und des jüdischen Lebens in Thüringen. Die Ausstellung ist zugleich als Wanderausstellung konzipiert

Altenburg
Arnstadt
Aschenhausen
Barchfeld
Berkach
Bibra
Bleicherode
Eisenach
Ellrich
Erfurt
Gehaus
Geisa
Gera 1/2
Gleicherwiesen
Gotha
Heiligenstadt
Hildburghausen 1/2
Ilmenau
Meiningen
Mühlhausen
Nordhausen
Schleusingen
Schmalkalden
Schwarza
Sondershausen
Stadtlengsfeld
Suhl
Themar
Vacha
Walldorf

Sichtbar machen, was aus dem Blick geraten ist und Jahr für Jahr unsichtbarer wird, das ist das Ziel einer Ausstellung von Judith Rüber und Jan Kobel im Milchhof Arnstadt vom 24. September bis zum 14. November 2021. Ein Ausstellungsprojekt des Milchhof Arnstadt e.V. im Rahmen der und unterstützt von den ACHAVA Festspielen.

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Hier will ich wohnen! Die Alte Schokofabrik ist eine Riesenchance für Greußen.

Das Hauptgebäude. Verfallen, aber das Mauerwerk hält noch 100 Jahre. Naturstein-Mauerwerk, in roten Ziegel gefasst. Wunderschöne Metall-Rundbogenfenster

MDR Thüringen vom 29. Dezember 2020: Die ehemalige Schokoladenfabrik soll abgerissen werden, Bürgermeister René Hartnauer (SPD) „zeigt sich erleichtert, endlich gehe es auf der Brachfläche neben dem Bahnhof weiter“. Die Kosten liegen bei zwei Millionen Euro, 200.000 davon muss die Stadt selbst tragen. Den Rest trägt, einmal mehr und absurderweise, irgendein Förderprogramm der Thüringer Abriss-, äh Aufbaubank namens GRW, das dafür eigentlich nicht zugeschnitten ist: 
https://www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/Gemeinschaftsaufgabe-GRW

Kleine erhaltenswerte Details wie diesen Erker gibt es immer. Meine Frau will da einziehen!

Der Bestand: Ein 12.000 Quadratmeter großes Gelände mit Gründerzeitarchitektur von unverwüstlicher Mauerwerksqualität, auch wenn die Dächer längst eingestürzt sind. Mehrere Ruinen. Direkt am Bahnhof, sich hofähnlich öffnend zur Stadt, mit reichlich Aussenfläche. Ein Objekt, aus dem sie in Berlin und Hamburg sofort einen kulturellen und wirtschaftlichen Hotspot machen würden, bis die Preussischen Kappen glühen. Hier aber sind wir in Greußen, in Thüringen, in der Provinz nördlich von Erfurt. Da ist das nicht so einfach.

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Mehr Schande als Fleck? Die Verachtung historischer Bausubstanz und die Ideologie der Moderne in Deutschland

Eine Analyse mit Handlungsperspektive

(Titelbild: Kammgarnspinnerei Wernshausen, errichtet 1836-1920, Abriss 2009, © TLDA)

Wir bauen eine neue Gesellschaft, aber diese Gesellschaft darf nicht in die Gehäuse der alten kriechen.
Hans Sharoun, Stadtbaudirektor Berlin 1945/46

Verfasser: Jan Kobel, Judith Rüber, im Januar 2021

A_Abstract / Zusammenfassung und Nachweiszweck:

1) Von allen baulichen Zeugnissen, auf die Deutschland zurückblicken kann, ist ein Gebäudetypus am meisten von Zerstörung bedroht: die Industriearchitektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Kein anderer Typus steht so oft leer und kein anderer Leerstand bedeutet so schnell Abriss.
Damit gehen nicht nur Jahr für Jahr wertvolle Architekturen und Denkmäler verloren, die von der Geschichte einer Industriekultur zeugen, die Deutschland bis heute prägt. Diese Abrisse sind auch in ökologischer Hinsicht unverantwortlich, da der Erhalt und die Wiederherstellung dieser Gebäude ein vielfaches nachhaltiger ist als ihr Abriss und eventuelle Neubauten. Schließlich sind diese Fabrikarchitekturen durch keinen Neubau zu übertreffen was ihren Erlebnis- und Nutzwert angeht für Wohnen, Handel, Kunst und Gewerbe.

2) Obwohl diese Erkenntnis nicht neu ist, Deutschland zahlreiche Beispiele erfolgreicher Umnutzungen von Industriekulturen vorweisen kann, ist der Abriss dieser Gebäude nicht gestoppt. Das liegt an zwei Gründen, wie diese Abhandlung nachweisen will:
Zum einen an einem gebrochenem Verhältnis der deutschen Baukultur zu ihrer eigenen Geschichte, die durch zwei politisch-moralische Zusammenbrüche im 20. Jahrhundert geprägt ist, die andere europäische Staaten so nicht erlebten. Dabei kommt der Ideologie und dem Absolutheitsanspruch der Moderne eine nicht unerhebliche Rolle zu: Schön und gut ist bis heute nur, was neu ist!
Zum anderen der ungebrochenen Bereitschaft des Bundes und der Länder, erhebliche Mittel für sog. „Brachenberäumungen“ zur Verfügung zu stellen. Das erscheint problematisch vor allem deshalb, weil diese Mittel ausgeschüttet werden völlig getrennt davon, inwiefern die durch diese Gelder ins Werk gesetzten Abrisse tatsächlich ihrem Anspruch, Flächen „wiederzubeleben“, gerecht werden. Wie gezeigt werden kann, sind diese Mittel nicht nur Voraussetzung für viele Abrissprojekte, sondern ihr Motor. Bund und Ländern kommt hier eine Verantwortung zu, die nur selten diskutiert wird.

3) Deshalb kann ein ernsthafter Versuch, dem deutschen Abrisswahn gegen (nicht nur, aber insbesondere) die unwiederbringlichen Industriearchitekturen unseres Landes entgegenzutreten, nur darin bestehen, die Fokussierung auf denkmalpflegerische Aspekte auszuweiten auch auf Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit, der gewerblichen Nutzungspotenziale und der positiven sozialen Folgeeffekte für Städte und Kommunen. Zugleich muss es gelingen, die Bundes- und Landesbehörden von der wirtschaftspolitischen und stadtplanerischen Schädlichkeit ihrer Vergabepolitik zu überzeugen. Eine Petition an den Deutschen Bundestag ist in Vorbereitung.

B_Argumentation & Fallbeispiele / Zur zerstörerischen Dialektik des Begriffes Schandfleck

Dass ungenutzte Gebäude mehr oder weniger dem Tode geweiht sind, ist auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Bei Kirchen, Schlössern und Burgen haben wir gelernt, dass man sie nicht abreißen darf, auch wenn sie über Jahrzehnte ungenutzt bleiben. Hier herrscht ein Tabu, und das ist gut so. Bei profanen Gebäuden und industriellen Bauten ist das noch anders. Insbesondere die ostdeutschen Zeugen der industriellen Umwälzungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die den Abrisswellen der BRD bis 1990 entzogen waren, verschwinden, sofern sie nicht neue Nutzungen gefunden haben, Jahr für Jahr zu Dutzenden. Die Verluste sind erheblich.

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The Zionist Tango – Step Left, Step Right

Gideon Levy, Mitherausgeber und Autor von Haaretz in Tel Aviv, zu Gast bei The Real News Network aus Baltimore, einer alternativen, leserbasierten journalistischen Plattform, die überwiegend Videos veröffentlicht. 

Das ist die redigierte Übersetzung aus dem Englischen einer automatisch erzeugten Mitschrift von youtube. Ich habe mich um eine möglichst sinngenaue Übertragung bemüht, jedoch ist der Text ist nicht wortwörtlich, da Gideon Levi frei sprach und immer wieder Sätze nicht zu Ende führte. Korrekturen nehme ich gerne entgegen.

Das Original-Video ist hier zu finden:
https://youtu.be/JQS-_9K5-Dk.
Es handelt sich um eine Aufzeichnung vom 4. März 2018:

–––––––––––––––––––

(Applaus)
Danke, Grant, ich habe mich gefragt, von wem Sie sprechen? Kann ich hier bleiben und nicht wieder nach Hause zurückkehren? 🙂

Es ist mein drittes Mal hier mit diesen wunderbaren Leuten und ein drittes Mal fühle ich mich so sehr zu Hause. Ich kenne so viele Gesichter! Ihr werdet alle jünger, ich werde immer älter. Ihr werdet alle energiegeladener und hingebungsvoller, und ich werde immer verzweifelter. 

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Nationalismus oder Demokratie?

Plädoyer für eine andere Lesart ost- und westdeutscher Befindlichkeiten und Unverständigungen

© Jan Kobel

Die meisten Menschen verachten gerne. Je tiefer sie auf andere herabblicken können, desto höher fühlen sie sich selbst. Diese Verachtung gegen andere stärkt das eigenen Selbstbewußtsein. Dieser Wille, zu verachten, ist tief in der Menschenseele verankert.
Richard-Nikolaus Coudenhove-Kalergi, 1935

Manchmal verhält es mit kniffligen Problemen so, dass eine Lösung erst möglich wird, wenn man eine neue Perspektive einnimmt oder die Fragestellung umdreht. Vielleicht ist so ein Problem auch die Frage, die seit Jahren die deutsche Öffentlichkeit bewegt: Warum ticken die Menschen im Osten Deutschlands anders, als die in der alten BRD sozialisierten? Denn diese Frage unterstellt, dass die Wessis die Norm sind, und die Ossis die Abweichung.

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Durchlauferhitzer für das Ende des Liberalismus: Donald Trump

Die meisten Menschen verachten gerne. Je tiefer sie auf andere herabblicken können, desto höher fühlen sie sich selbst. Diese Verachtung gegen andere stärkt das eigene Selbstbewusstsein.
Richard Coudenhove-Kalergi, 1935
Jan Kobel, 27. November 2016

 

Irgendwie erinnert mich die Wahl Trumps, wenngleich unter anderen Vorzeichen, an das Jahr 1989, dem Jahr der politischen Wende in Europa: das scheinbar Unmögliche war Realität geworden. Damals war es der freiwillige Abgang der SU, der uns zeigte, wie wenig wir tatsächlich begriffen hatten – über das Innenleben des Warschauer Paktes und eines Sozialismus mit dem seltsam stolzen Attribut „real“.

Zugleich waren wir überzeugt: Ohne die Sowjetunion als mächtige wirtschaftspolitische Alternative zu einer US-geprägten Weltordnung, ohne diese „negative Klammer“ des Westens, wird auch dieser Westen und mit ihm die NATO und die EU zerfallen. Die zentrifugalen antagonistischen Kräfte der nie überwundenen Nationalismen werden wieder die Oberhand gewinnen, die Welt wird wieder „normal“.

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Warum Dresden?Peter Richter und Durs Grünbein über ihre Heimatstadt Dresden

Foto oben: Merkel mit Kopftuch. Soweit sind wir gekommen!

Weil sie hier konservativer als sonst wo sind? Weil die CDU und Justiz in Sachsen zu Teilen wenig Berührungsängste und Verständnis für Rechtextreme haben? Weil sie Jahrzehnte im „Tal der Ahnungslosen“ lebten? Weil die Leipziger schon immer weltoffener waren? Oder ein wilder Mix aus all diesem?
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Proeuropäischer Separatismus? Karl-Markus Gauss über Briten, Schotten und Joschka Fischer

Neoliberalismus oder Untergang? Unter der Überschrift Der Hunger ist zurückgekehrt im Wiener Standard vom 02. Januar 2015 erweist sich Karl-Markus Gauss als eigenständiger Denker. So bedauert er, dass die Schotten nicht für ihre Unabhängigkeit stimmten, denn das wäre ein proeuropäisches Signal gewesen – gegen den britischen Anti-EU-Nationalismus, der, davon ist Gauss überzeugt, der EU nach einem Austritt Großbritanniens erhebliche Probleme machen wird. Für Gauss sind die eigentlichen Nationalisten die, die vor Nationalismus warnen, und umgekehrt Leute wie Alexis Tsipras vielleicht jene, die die Wege weisen zum Erhalt einer europäischen Einheit.

Das Wuppertal-Syndrom // Bürgerengagement als Störfaktor von Verwaltung

Nicht mehr ganz frisch, aber jetzt erst entdeckt und egal, weil zeitlos: eine sehr  freundliche brand-eins-Reportage von Peter Lau (Fünf Thesen über eine arme Stadt / Juli 2013) über sehr geduldige Aktivisten, Initianden und Bürgerprojektler in Wuppertal, die sich sehr, sehr freundlich über ihre Kommunalverwaltung äußern. Klar, was sollen sie auch anders tun?

Das geht zum Beispiel so:
Der Unternehmensberater Carsten Gerhardt (…) hatte die Idee, die rund 22 Kilometer lange (ehemalige Bahn-)Strecke zu einem Rad- und Wanderweg zu machen, fand Mitstreiter, gründete den Verein Wuppertal Bewegung e.V. und wandte sich an die Stadt. Die war begeistert. Theoretisch jedenfalls.

„Wir haben eine Machbarkeitsstudie geschrieben“, erzählt Gerhardt, „in der wir skizziert haben, was der Mehrwert der Trasse ist und welche Fördermittel möglich wären. Das Budget sollte zwischen 12 bis 16 Millionen Euro betragen. Wir haben sie der Stadt vorgestellt, aber die sagte, sie habe nicht die nötigen Eigenmittel – 20 Prozent der Fördersumme muss die Stadt selber aufbringen. Also haben wir Geld gesammelt: drei Millionen Euro in den ersten vier Monaten 2007.

Wuppertal ist nicht schön. Der Autogerecht-Wahn hat die Stadt nach dem Krieg hat die Stadt zerstört. Hin und wieder schöne 50er Jahre, wie hier.

Damit sind wir zur Stadt, aber die sagte, sie habe nicht die Kapazitäten, einen Förderantrag zu stellen. Also haben wir den Antrag selber geschrieben. Zwei von uns haben da viel Freizeit reingesteckt, außerdem hatten wir zwölf Ingenieure, die einzelne Bauwerke begutachtet haben. Im Mai 2008 kam die Zusage zur Förderbereitschaft.

Wir sind damit zur Stadt gegangen, aber die sagte, sie könne den Bau nicht durchführen, weil sie keine Kapazitäten habe. Da haben wir die Wuppertaler Nordbahntrassen GmbH gegründet, eine gemeinnützige Gesellschaft, die die Trasse bauen, 20 Jahre betreiben und die Stadt von allen Pflichten freistellen sollte. Im April und Mai 2010 haben wir zwei, zweieinhalb Kilometer fertiggestellt.

Danach hat die Stadt das Projekt an sich gezogen.“ Die Begründung: Vorschriften wurden nicht eingehalten, auch förderrechtlich sei nicht alles ordentlich gelaufen. (brand eins / 07.2013 / S. 143)

Lieber Peter Lau, liebe brand-eins-Redaktion, DANKE! Dieser Artikel öffnet uns die Augen: wir haben es  in Deutschland mit einem stereotypen destruktiven Verhaltensmuster, einem autoritären Syndrom zu tun! Und dank dieses Artikels und dank der famosen Wuppertaler Bürger nenne ich dieses Syndrom ab heute das Wuppertal-Syndrom!

Bis heute faszinierend: die Schwebebahn. Einmalig.

Dieses geht – ich darf das jetzt mal sagen, ich wohne ja nicht in Wuppertal und schreibe auch nicht darüber in einem angesehenen Magazin – ziemlich genau so:

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Ich sehe nur Aggression Oliver Decker zur Pegida

Ich habe nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden sind nicht von hier!
(aus: Asterix / Das Geschenk des Cäsar)

Die Angst des Dogenpalastes vor den Muselmanen, gesehen von Monet / Brooklyn Museum of Art 2012
Die Angst des Dogenpalastes vor den Muselmanen, gesehen von Monet / Brooklyn Museum of Art 2012

In einem Interview des Deutschlandfunks vom 15.12.2014 mit dem Leipziger Soziologen Oliver Decker über die Pegida-Demonstrationen sagte dieser folgenden Satz:
„Ich halte nicht viel davon, hier von Sorgen und Ängsten zu sprechen, denn was ich sehe ist Aggression.“ Ich sehe nur Aggression Oliver Decker zur Pegida weiterlesen